Die Bahnstrecke von Sarajevo nach Mostar und weiter zur kroatischen Grenze nach Čapljina hat mich wegen ihrer atemberaubenden Streckenführung besonders fasziniert. Sie zählt neben der Strecke von Belgrad nach Bar zu den atemberaubendsten Bahnstrecken Südosteuropas.
Die Bahn führt von Sarajevo quer durch die Herzegowina über ein Gebirgsmassiv ins Tal der Neretva nach Mostar. Bei einer Zugfahrt auf dieser Linie kommen nicht nur Landschaftsfans auf ihre Kosten. Die Stadt Mostar ist UNESCO-Weltkulturerbe und ist mit ihrer historischen Altstadt und der berühmten steinernen Brücke für einen Besuch sehr zu empfehlen.
Zwischen Sarajevo, Mostar und Čapljina fährt täglich 1 Zug, in der Saison (15.6.-31.8.) fahren 2 Züge pro Tag.
Ganzjährig gibt es die Verbindung mit Abfahrt in Sarajevo um 16.26. In Čapljina startet der Zug nach Sarajevo um 5.52 und in Mostar gegen 6.27.
Der Saisonzug (nur 15.6.-31.8.) fährt um 7.01 in Sarajevo los und um 19.25 geht es von Čapljina aus zurück (Abfahrt Mostar 20.00).
Nach einer mehrjährigen baustellenbedingten Unterbrechung fahren seit 8.6.2017 die Züge wieder nach obigem Fahrplan.
Bis 2013 fuhren die Züge von Čapljina aus weiter ins kroatische Ploče an der Adria. Leider wird dieser Abschnitt nicht mehr bedient. Wer weiter nach Kroatien möchte, hat in Mostar und Čapljina Busanschlüsse z.B. nach Split oder Dubrovnik.
Ich möchte Euch jetzt eine Bahnreise durch die Herzegowina vorstellen.
Der folgende Blog beschreibt die Reise in den alten schwedischen Wagen. Mittlerweile sind auf der Strecke neue Talgo-Züge im Einsatz. Mehr dazu im neuen Blog: Sarajevo nach Mostar mit dem Zug
Die Zugfahrt von Sarajevo nach Mostar
Frühmorgens setzt die Lok vor der Abfahrt in Sarajevo an die alten schwedischen Waggons (mit Luxussesseln) an:Zug nach Mostar und Capljina in Sarajevo
Kurz nach Sarajevo eröffnet sich dem Bahnreisenden die Herzegowina:
Mit dem Zug durch die Herzegowina von Sarajevo nach Mostar
Wenn man Glück hat, hat der Zug einen Speisewagen, wo man sich mit bosnischem Kaffee (der frisch gebrüht wird und wie türkischer oder serbischer Kaffee den Kaffeesatz in der Tasse enthält, also sehr belebend wirkt) munter machen kann:
Barwagen im Zug Sarajevo-Mostar-Capljina
Mitten in der Wildnis stiegen einige Fahrradfahrer zu:
Fahrradfahrer am Zug Sarajevo-Capljina
Bald geht es immer steiler ins Gebirge hinauf, viele Brücken und Tunnels werden passiert und Schluchten durchquert:
Tunnel auf der Bahnstrecke Sarajevo-Mostar
Wenn man zurückblickt hat man immer wieder fantastische Ausblicke auf die soeben befahrene Bahnstrecke:
Und noch ein Blick zurück auf die Bahnstrecke von Sarajevo, die mich total an eine Achterbahnfahrt erinnert hat:
Trassierung der Bahnstrecke Sarajevo-Mostar
Nachdem der Zug das Gebirge wieder verlassen hat, geht es an der türkisfarbigen Neretva entlang nach Mostar:
Und hier der Zug von Sarajevo bei der Ankunft in Mostar.
Ein Ausstieg oder eine Unterbrechung der Fahrt empfiehlt sich in Mostar auf alle Fälle, um die Altstadt und die berühmte türkische Brücke zu besichtigen.
Im Endbahnhof Čapljina sehen wir nochmal den kompletten Zug:
Von Čapljina aus kann man z.B. eine Bootstour auf der Neretva unternehmen oder mit dem Taxi zu den nahegelegenen Wasserfällen bei Kravice fahren, wo man auch baden darf:
Wasserfälle bei Kravice nahe Capljina
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