Die 473 Kilometer lange Eisenbahnstrecke von Luleå in Schweden nach Narvik in Norwegen führt durch beeindruckende Landschaften und muss den Vergleich mit anderen Strecken wie der Berninabahn oder der Flåmbahn nicht scheuen. Gebaut wurde die Bahn um Eisenerz aus den Minen in der Umgebung von Kiruna und Gällivare ans Meer zu bringen: Nach Luleå an die Ostsee, sowie, noch wichtiger, ins eisfreie Narvik an der Nordsee.
Unterwegs im Nachtzug von Stockholm nach Narvik. Die Grenze zwischen Schweden und Norwegen verläuft auf dem Bergkamm im Hintergrund.
Der Verkehr auf der Strecke wird deshalb auch von den superschweren Eisenerzzügen (8600 Tonnen = 68 Waggons) von Malmtrafik, der Eisenbahntochtergesellschaft des Bergbauunternehmen LKAB, dominiert. Zum Glück für die Zugreisenden gibt es aber auch weiterhin Reisezüge auf dieser spektakulären Strecke.
Fahrplan und Zugtickets üfr die Zugstrecke von Lulea nach Narvik
Es gibt täglich zwei durchgehende Züge von Luleå nach Narvik, betrieben von der SJ. Einer dieser Züge wird in Boden an den Nachtzug von Stockholm nach Narvik gehängt. Zusätzlich gibt es einige Regionalzüge von Norrtåg, die von Luleå bis Kiruna fahren.
Luleå - Narvik | Narvik - Luleå
Luleå - Kiruna | Kiruna - Luleå
Normale Zugtickets kannst du auf ACPRail oder direkt auf der SJ Website kaufen. Der Preis für ein einfaches Zugticket von Luleå nach Narvik varriiert etwa zwischen EUR 15 und EUR 60, abhängig vom Kaufdatum der Fahrkarte, dem Reisetag und Tickettyp (ob Änderungen, Rückgabe erlaubt sind oder nicht).
Ist man mit Interrail unterwegs, braucht man keine Sitzplatzreservierung. Dies gilt auch für den Nachtzug von/nach Stockholm (nur für Übernachtfahrten nach/von Stockholm) ist eine Reservierung verpflichtend). Du kannst dein Interrail Ticket direkt hier kaufen
Unweit von Björnfjell ist man schon in Norwegen und die Strecke verläuft wieder bergab Richtung Narvik.
Um ehrlich zu sein sind die ersten 200 Kilometer von Luleå nach Gällivare nicht außergewöhnlich spektakulär. Die Strecke verläuft hauptsächlich durch den dichten Wald von Norrbotten und Lappland. Nach einiger Zeit erreicht man dann Gällivare, den nördlichen Endpunkt der Inlandsbanan. Möchte man hier zwischen diesen beiden Strecken wechseln, muss man im Ort einmal übernachten.
Nach Gällivare ändert sich langsam die Landschaft: die Vegetation wird spärlicher und in der Ferne erhebt sich das Skandinavische Gebirge. 100 Kilometer weiter erreicht die Strecke die Stadt Kiruna, wo man überall den starken Einfluss des Bergbaues sehen kann: die Berge Kiirunavaara und Luossavaara mit ihren Eisenerzminen (letztere ist aufgegeben und wird jetzt als Skipiste genutzt) und die großen Bergbauanlagen dominieren die Stadt. Aufgrund des fortschreitenden Bergbaus wird die gesamte Stadt in den kommenden Jahren mehrere Kilometer verschoben. Vergangenen Sommer wurde bereits der alte Bahnhof geschlossen, die Züge halten deshalb zur Zeit an einem temporären Bahnhof etwas außerhalb der Stadt und wechseln dort die Fahrtrichtung.
Jetzt wird es interessant! Nach dem Fahrtrichtungswechsel in Kiruna verläuft die Strecke nun weiter nach Norden. Nach einiger Zeit wird der Torneträsk erreicht: ein großer See an dessen Südufer die Strecke einige Zeit entlang verläuft. Am südöstlichen Ende des Sees entspringt der Torne Älv, der weite Strecken lang die schwedisch-finnischen Grenze bilden wird. Nach mehr als 500 Kilometern in die Ostsee münden wird - ein Foto vom Fluss nahe der Mündung bei Tornio findet man hier. Auf halbem Weg entlang des Torneträsk hält der Zug in Absiko, Ausgangspunkt des Wanderswegs Kungsleden in Richtung Süden, Eingang in den Nationalpark Abisko und das gleichnamige Skigebiet. Beachte das du an der richtigen Haltestelle in Abisko aussteigst, denn es gibt zwei: Absiko Östra und Absiko Turiststation. Hinter Abisko hält der Zug in mehreren kleinen Orten, die heute meist ganzjährige Ferienorte sind, ähnlich wie Abisko: Björkliden, Katterakk und schließlich Riksgränsen, die Grenzstation zu Norwegen.
Ein Stück hinter Riksgränsen auf der Strecke hinab nach Narvik beginnt sich die Landschaft wieder zu ändern. Während der letzten Kilometer verläuft die Strecke hoch über dem Rombaksfjord, mit einem atemberaubenden Ausblick hinunter ins Tal. Die Fahrt hinab nach Narvik dauert von hier noch etwa eine Stunde. Dann, mehr als 20 Stunden nach seiner Abfahrt in Stockholm, erreicht der Zug Narvik am Ofotfjord - den nördlichsten Bahnhof für Personenzüge in Europa. Von hier aus hat man Busverbindungen in alle Teile Norwegens: man kann nach Bodo (mit Anschluss in Fauske an die Zugverbindung nach Trondheim) fahren oder auf die Lofoten, sowie nach Tromsö und Kirkenes.
Weiterhin lesenswert ist der Artikel über den Nachtzug von Narvik nach Stockholm.
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