Krakau ist wahrscheinlich die beliebteste Destination für einen Städteurlaub in Polen. Die Stadt hat eine lange und interessante Geschichte. Heute gilt sie noch immer als kulturelle und intellektuelle Hauptstadt Polens. Innerhalb Polens gibt es direkte Zugverbindungen von fast allen großen Städten des Landes. Reist man aus dem Ausland an findet man direkte Nachtzüge aus Prag, Wien, Budapest und Lemberg. Ich war im Jänner in Krakau und habe die wichtigsten Tipps für einen gelungenen Aufenthalt sowie Anreisetipps für Interrail und normale Tickets zusammengefasst.

UPDATE: Seit dem April 2017 gibt es wieder einen direkten Tagzug von Prag nach Krakau, der jetzt täglich fährt. Ab Dezember 2018 kommt auch ein direkter Tagzug von Budapest nach Krakau dazu und ab April 2019 gibt es wieder eine Verbindung tagsüber aus Wien.

Mit dem Zug nach Krakau

Krakau liegt im Südosten Polens. Es gibt Verbindungen mit direkten Tag- und Nachtzügen aus allen Teilen des Landes. Der Fernverkehr in Polen wird durch PKP Intercity betrieben, Tickets gibt es hier online. Leider verkauft PKP Intercity aber noch keine internationalen Tickets online. Reist man aus dem Ausland an, bekommt man bei den meisten Nachbarbahnen Fahrkarten online. Aus Richtung Deutschland bei der DB, aus Tschechien bei der CD und aus Österreich kommend bei der ÖBB. Empfehlenswert und ü ist die Buchungsseite von Omio.

Es gibt direkte Nachtzüge aus Wien, Budapest, Prag und Lemberg nach Krakau. Während der Sommermonate fährt außerdem ein direkter Zug tagsüber von Prag nach Krakau. Aus Richtung Wien und Budapest erreicht man diesen Zug in Bohumin, ansonsten muss in Katowice umgestiegen werden. Aus Deutschland gibt es einmal täglich einen direkten IC Bus der DB. Umsteigeverbindungen führen von Berlin über Poznan oder Warschau nach Krakau. Aus Lemberg kann man tagsüber nach Przemysl reisen und dort nach Krakau umsteigen.

Falls du Fragen zu deiner Zugreise nach Krakau hast kannst du uns hier direkt im railcc Forum schreiben.

Übernachten in Krakau

In Krakau findet man viele tolle Hostels für Backpacker. Die meisten befinden sich rund um den Rynek (den Hauptplatz) oder im trendigen Kazimierz-Viertel. Persönlich empfehlen kann ich das gemütliche Blueberry Hostel in einer ruhigen Seitenstraße unweit des Szeroka Platzes im Jüdischen Viertel. Sucht man eher nach einem modernen Hotel nahe am Bahnhof kann ich das IBIS Stare Miasto empfehlen, das nur ein paar Schritte vom Bahnhof und wenige Minuten von der Altstadt entfernt ist. Viele weitere Übernachtungsmöglichkeiten findest du hier bei Booking.

Die Marienkirche am Rynek.
Die Marienkirche am Rynek.

Auf einer anderen Reise nach Krakau im August 2016 haben wir eine sehr große und hilfsbereite Couchsurfing-Community vorgefunden. Obwohl es mitten im Sommer war und wir erst vor Ort nach einem Host gesucht haben (nach der Ankunft mit dem Nachtzug aus Swinoujscie) fanden wir schnell einen sehr freundlichen Gastgeber. Während unserer zwei Tage in Krakau konnten wir so die Stadt aus der Perspektive eines Einheimischen kennenlernen.

Tipps für Krakau

In Krakau findet man sich schnell zurecht. Das historische Zentrum ist nur wenige Meter vom Hauptbahnhof entfernt und leicht zu Fuß zu erkunden. Möchte man etwas außerhalb gelegene Stadtteile nimmt man am besten die Straßenbahn. Der öffentliche Nahverkehr ist gut ausgebaut und vor allem mit der Straßenbahn ist man schnell unterwegs. Mehr Information über die Öffis gibt es hier.


Unterwegs in der Altstadt von Krakau.

Entdecke die Gassen und Plätze der Altstadt rund um den weitläufigen Rynek Główny, den Hauptmarkt. Es ist der größte mittelalterliche Marktplatz Europas. Der Platz wird durch die Tuchhallen aus der Renaissance in seiner Mitte sowie die gotische Marienkirche an seiner Nordostseite dominiert. Rund um den Platz befinden sich zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Bars.

Die Wawel-Kathedrale im Inneren des gleichnnamigen Burgkomplexes.

Folgt man dem Königsweg vom Rynek in Richtung Süden gelangt man zum Wawel, der Krakauer Burg. Auf einem Felsen hoch über der Weichsel gelegen hat der Wawel eine große Bedeutung sowohl für Krakau als auch für ganz Polen. Die Kathedrale im Innern des Komplexes ist polnisches Nationalheiligtum und ist sowohl Krönungskirche als auch Grabstätte der meisten polnischen Könige. Mehr Info hier.

Kazimierz Viertel

Das Viertel Kazimierz liegt zwischen der Altstadt, dem Wawel und der Weichsel. Bis ins 19. Jahrhundert war Kazimierz noch unabhängige Stadt und durch einen Seitenarm der Weichsel von Krakau getrennt. Später wurde der Seitenarm zugeschüttet und die Stadt mit Krakau verbunden. Hier befinden sich viele angesagte Bars, Restaurants und Clubs. Plac Nowy ist der zentrale Platz des Viertels und der beste Ort, um Zapiekanki zu probieren, das bevorzugte Street Food von Krakauer Nachtschwärmern. Ein alter Ziegelbau in der Mitte des Platzes beherbergt über zehn verschiedene Geschäfte die alle verschiedenste Variationen diese überbackenen Brote bis spät in die Nacht hinein servieren. An einer Ecke des Platzes befindet sich auch das bekannte Alchemia Pub und gleich daneben das stylische Lokal Od Kuchni.

Straßenszene in Kazimierz.
Straßenszene in Kazimierz.

Integraler Bestandteil von Kazimierz ist auch das alte jüdische Viertel rund um den Szeroka Platz, nur wenige Meter vom Plac Nowy entfernt. Hier kann man überall Spuren des reichen jüdischen Erbes von Krakau entdecken, zum Beispiel den alten Friedhof. Das Lokal Hamsa serviert Spezialitäten aus Israel und Palästina.

Natürlich muss man auch Pierogi probieren, die kleinen gefüllten Teigtaschen, die ein polnisches Nationalgericht sind. Ein tolles Pierogilokal befindet sich gleich ums Eck vom Plac Nowi in der Bozego Ciala. Das Pierozki u Vincenta ist klein und gemütlich mit nur wenigen Tischen aber einer großen Auswahl an unterschiedlichsten Pierogi. Wir haben nicht alle probiert, aber es war auf jeden Fall köstlich!


Jüdische Restaurants in der Szeroka-Straße.

Auf jeden Fall ansehen sollte man sich auch die Emaillefabrik von Oskar Schindler im Viertel Zablocie auf dem anderen Ufer der Weichsel. Hier befindet sich eine beeindruckende Ausstellung über das Leben in Krakau zur Zeit der Okkupation durch die Nazis von 1939 bis 1945. Man sollte sich ausreichend Zeit nehmen, um die umfassende Dokumentation aufnehmen zu können. Mehr Info hier.

Auschwitz-Birkenau und die Salzmine von Wieliczka

Unweit von Krakau, in der Nähe der Stadt Oswiecim, befand sich auch das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Die dortige Gedenkstätte mit Museum erinnert an die Ermordung zahlloser Juden, Sinti, Roma und anderer Menschen während des Zweiten Weltkriegs durch die Nationalsozialisten. Es werden zahlreiche organisierte Touren von Krakau nach Auschwitz angeboten. Am besten fragt man direkt in seiner Unterkunft nach den verschiedenen Angeboten. Möchte man den Besuch der Gedenkstätte selbst organisieren kann man per Regionalzug nach Oswiecim fahren. Mehr Info gibt es hier: Gedenkstätte und Museum Auschwitz-Birkenau

In einem Vorot im Südosten von Krakau befindet sich das Salzbergwerk Wieliczka, eines der ältesten der Welt. Heute dient das Bergwerk nur mehr als Sanatorium und Museum und bietet einen interessanten Einblick in den Abbau des Weißen Golds. Die beeindruckenden unterirdischen Räumlichkeiten beherbergen zahlreiche Salzskulpturen. Wieliczka erreicht man von Krakau aus per Regionalzug. Mehr Information gibt es hier: Wieliczka

Update: November 2018

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