Im Sommer 2018 stand meine Interrail-Reise unter dem Motto „Adriaumrundung“. Das hieß: Eine Fährüberfahrt war vorprogrammiert.
Um mit dem Schiff die Adria zu überqueren, hast du einige Möglichkeiten:

ALBANIEN:
Vlora-Brindisi (Italien)
Durres-Bari (8-9 Std)
Durres-Ancona (16 Std)
Durres-Trieste (27 Std)

MONTENEGRO:
Bar-Bari

KROATIEN (Hauptrouten):
Split-Ancona
Zadar-Ancona
Stari Grad-Ancona
Dubrovnik-Bari
Pula-Triest
weitere Ziele

GRIECHENLAND (Hauptrouten):
Ioumenitsa/Patras/Korfu- Brindisi
Ioumenitsa/Patras/Korfu- Bari
Ioumenitsa/Patras/Korfu -Ancona
Ioumenitsa/Patras/Korfu -Venedig
weitere Routen

Alle Routen fahren natürlich auch umgekehrt.
Es gibt auch Schiffe entland der Küsten, sowohl in Italien als auch rechtsseitig der Adria.
Da sich die Fahrpläne der Fähren von Saison zu Saison ändern und viele Schiffe nicht täglich verkehren, schaue bitte den Fahrplan deiner gewünschten Verbindung hier nach.
Einfach die Städte eingeben und fertig. Du kannst außerdem sofort Preise, Abfahrtszeiten und alternative Verbindungen überprüfen.
 

Interrail auf der Fähre

Bei Fahrten innerhalb Griechenlands erhälst du mit Interrail Rabatt. Ebenso gibt es einen Interrail-Pass „Griechische Inseln“.
Interrail-Pässe, z. B. für Griechenland kannst du hier kaufen.
Bei anderen Fährüberfahrten erhälst du soweit ich weiß keine Vergünstigung mit Interrail. Aber ich kann dich trösten: die Fährrabatte sind recht aufwendig zu bekommen und noch viel besser: Die Überfahrten sind auch so kein großer Kostenpunkt.
 

Die Komfortkategorien

Um das Geheimnis zu lüften: Meine Fahrt mit der Nachtfähre kostetete 55 Euro inclusive Schlafplatz, Außenkabine und eigener Dusche. Ein wahres Schnäppchen!
Fähren kannst du hier buchen.
Übrigens: Buchst du dein Ticket über diese Links, unterstützt du alle kostenfreien Inhalte auf rail.cc.
Möchtest du eine Schlafgelegenheit buchen, hast du 2 Möglichkeiten:
Entweder eine 2er oder 4er „Kajüte“. Beides gibt es zum Teilen oder allein, entweder außen (mit Fenster) oder innen und entweder ohne Bad oder mit Bad. D. h. als Alleinreisender kannst du sowohl eine private Kajüte buchen oder dir entweder eine 2er oder 4er kajüte teilen.
Wir wählten auf unserer Fahrt quasi die luxuriöseste aller Möglichkeiten: das 2er Abteil mit Bad (und Dusche) war allerdings weniger als 10 Euro p.P. teuer als ein geteilter 4er ohne Bad und Fenster.
Daneben gibt es noch „Liegesessel“, die natürlich auch preiswerter sind. Ich bezweifle aber, ob diese für eine Nachtfähre und guten Schlaf wirklich geeignet sind.

Dusche Teil 1
Dusche Teil 1
Dusche Teil 2
Dusche Teil 2
Fußgängerbrücke vom Terminal aus gesehen
Fußgängerbrücke vom Terminal aus gesehen
Plan eines Decks
Plan eines Decks
Gang zu den Kajüten
Gang zu den Kajüten
unsere 2er Kajüte, das obere Bett noch hochgeklappt
unsere 2er Kajüte, das obere Bett noch hochgeklappt
mein Bett für diese Nacht
mein Bett für diese Nacht
Kleiderhaken
Kleiderhaken
unser Bad Teil 1
unser Bad Teil 1
unser Bad Teil 2
unser Bad Teil 2
verschließbare Tür
verschließbare Tür
ein gemütliches 4er Abteil, obere Betten hochgeklappt
ein gemütliches 4er Abteil, obere Betten hochgeklappt
Liegesessel, lassen sich leicht zurücklehnen
Liegesessel, lassen sich leicht zurücklehnen

 

Meine Fahrt mit der Fähre von Durres (Albanien) nach Bari (Italien)

Wir kamen gegen 18 Uhr am Bus-Terminal von Durres an. An diesem Tag hatten wir den Bus von Podgorica via Skadar nach Durres genommen. Abfahrt 13 Uhr, Ankunft 17 Uhr, der Rest war Verspätung. Ich empfehle dir, 1-2 Stunden Puffer einzuplanen. Bei unserer Fähre war das kein Problem, da sie erst 23 Uhr ablegen sollte. Aber Achtung! Man muss sich mindestens 2 Stunden eher am Hafen einfinden.
Eigentlich hatten wir vor, von Bar (Montenegro) nach Italien überzusetzen, lange Zeit sah es aber so aus, als ob auf dieser Route keine Fähren verkehrten, so buchten wir unsere Reise über Durres. Damit bin ich immerhin einmal in Albanien gewesen ;)
Alternativ kannst du auch mit der Bahn nach Durres anreisen (auch hier würde ich Verspätung einplanen). Der Bahnhof befindet sich, wie das Busterminal, unweit vom Hafen. Den Fahrplan siehst du auf diesem Foto:

Fahrplan Züge ab/nach Durres
Fahrplan Züge ab/nach Durres

Züge im Bahnhof Durres
Züge im Bahnhof Durres

Als wir aus dem Bus aussteigen, mussten wir uns zuerst durch eine Reihe Taxifahrer durchschlagen, die ihren Dienst anboten. Danach ging es über eine Fußgängerbrücke direkt zum Fährterminal.
Tipp: Diese wird auf Google-Maps nicht angezeigt, stattdessen ein Laufweg von 2,6 Kilometer. Bitte lasse dich davon nicht beirren.

Eingang zur Fußgängerbrücke
Eingang zur Fußgängerbrücke
auf der Fußgängerbrücke
auf der Fußgängerbrücke
Warthalle/Terminal von der Brücke aus gesehen
Warthalle/Terminal von der Brücke aus gesehen
Lageplan: Rechts Bus- und Bahnhof, links Terminal. Grün: Fußgängerbrücke
Lageplan: Rechts Bus- und Bahnhof, links Terminal. Grün: Fußgängerbrücke


Etwa Viertel 7, überpünktlich, trafen am Fährterminal ein. Ich ging zuerst zur Informationsstelle, um zu fragen, wann, wo und wie ich einchecke. Halte am besten deine ausgedruckte Buchung bereit. Dann wirst du nach deiner Passnummer gefragt, danach geht es zum Check-In-Automaten.

... wird unsere BoardingCard
... wird unsere BoardingCard
aus meinem Ausdruck...
aus meinem Ausdruck...
Der Check-In Automat
Der Check-In Automat


Der Check-In ist einfach und schnell. Du erhältst deine Bordkarten und musst nun noch eine Weile warten, je nach Uhrzeit.
In der Wartehalle befinden sich ein Imbiss, Toiletten, Sitzgelegenheiten aber kein funktionierendes WLAN. Man kann sich aber auch die Beine im Hafengelände vertreten, was ich dann tat...

Auto-Checkpoint
Auto-Checkpoint
Wartehalle Infopoint
Wartehalle Infopoint
Anzeige der Schiffe
Anzeige der Schiffe
Die Wartehalle
Die Wartehalle
Sicherheitspassage
Sicherheitspassage
Imbiss in der Wartehalle
Imbiss in der Wartehalle
Wohnäuser am Hafengelände
Wohnäuser am Hafengelände
Fußgängerbrücke vom Terminal aus gesehen
Fußgängerbrücke vom Terminal aus gesehen
Wartehalle/Terminal von außen
Wartehalle/Terminal von außen
Autos warten vor dem Check-In
Autos warten vor dem Check-In


Der Fährzutritt war für 20:30 angekündigt, es wurde aber glücklicherweise eher. Das hieß für uns: Wir konnten ein bisschen eher ins Bett gehen, wäre doch die reine Fahrzeit von 23 bis 8 Uhr sonst etwas zu kurz.

unser Schiff steht bereit
unser Schiff steht bereit

Um 19.30 Uhr konnten die ersten Passagiere durch die Sicherheitskontrolle. Ich nehme stark an, dass das so immer der Fall ist und du wohl selten sehr lange warten musst. Grund dafür: ein großes Angebot an Bord. Aber dazu gleich mehr.

im Terminal
im Terminal
zur Passkontrolle
zur Passkontrolle


Wir gingen durch die Sicherheitskontrollen und wurden dann von Lotsen über die Autorampe in den Bauch des Schiffes geführt. Von dort aus geht es per Lift weiter zur "Rezeption". Da das Schiff der italienischen Gesellschaft "Grande Navi Veloci" (=große, schnelle Schiffe) angehört, kommen die Mitarbeiter alle aus Italien und ich konnte nun endlich italienisch sprechen. Englisch können sie natürlich auch, vor allem besser, als so manch anderer auf dem Balkan...

Blick zum Eingang des Schiffes
Blick zum Eingang des Schiffes
Autodeck
Autodeck


Wir bekamen unsere Zimmerkarten und machten uns auf die Suche nach unserer Kajüte.

so findest du deine Kajüte
so findest du deine Kajüte
Gang zu den Kajüten
Gang zu den Kajüten


Dort angekommen stellten wir unsere Rucksäcke ab und aßen, typisch Interrail, unser mitgebrachtes Abendbrot.
Danach machte ich einen Rundgang durch das Schiff.

Plan des Schiffes
Plan des Schiffes
Plan eines Decks
Plan eines Decks


Auf dem Schiff

Safety First: Die Rettungsboote
Safety First: Die Rettungsboote
für Tiere
für Tiere
oberstes Deck
oberstes Deck
Hafen von Durres
Hafen von Durres
Hafen von Durres
Hafen von Durres


Im Schiff

Raum mit Liegesesseln
Raum mit Liegesesseln
ein Kino
ein Kino
eine der zahlreichen Lounges
eine der zahlreichen Lounges
Kinderbereich
Kinderbereich
Autodeck
Autodeck
"öffentliches" WC


Es verfügt über diverse Restaurants, darunter auch italienische Pizzerien, Bars und einen kleinen Shop. Die Preise sind dabei nicht ganz billig, aber auch nicht untypisch teuer für eine Fähre. Ein leckeres Abendessen im Restaurant würde dich sicher nicht die Welt kosten;)

Auszug aus dem Menü
Auszug aus dem Menü
Eines der Restaurants
Eines der Restaurants
ein weiteres Restaurant
ein weiteres Restaurant
ein paar Snacks
ein paar Snacks
der Bordshop
der Bordshop
komplettes Bordangebot
komplettes Bordangebot


Wir kehrten in unsere Kajüte zurück und wollten die Dusche ausprobieren. Da ertönte es auf einmal: "Vi ricordiamo i signori passegeri che il ristorante e la pizzeria a la carte sono aperti – We remind our passengers that the restaurant and the pizzeria a la carte are now open- ". Und das ganze noch auf albanisch, was ich natürlich nicht mehr wiedergeben kann. Ab jetzt wurde man so alle paar Minuten auf das Bistroangebot aufmerksam gemacht.
In böser Vorahnung, das Ganze könnte uns morgen früh unangenehm aus dem Schlaf reißen, ging ich noch einmal zur Rezeption. Ich wollte sowieso noch nach dem WLAN-Passwort fragen.
Man sagte mir, dass wir morgen vermutlich eine Stunde vorher geweckt werden. Naja. Dazu war das WLAN leider nur käuflich zu erwerben.
Leider gab es auch keine Möglichkeit, die Ansagen für seine Kajüte auszuschalten. Es war inzwischen dunkel geworden, die Fähre lag noch immer im Hafen- Abfahrt sollte ja erst 23 Uhr sein- und ich ging noch einmal ganz nach oben, um mir die Stadt bei Nacht anzusehen. Es war immer noch recht warm, zum Glück ist die Temperatur im Schiff angenehm.

Durres bei Nacht
Durres bei Nacht

Gegen 22 Uhr hatten dann wohl alle Passagiere begriffen, dass die Restaurants geöffnet haben und sich auf Deck 7 befinden und die Ansagen hörten endlich auf;) Wir beschlossen, schlafen zu gehen. Ich bezog das untere Bett, mein Mitreisender das obere.

Die Kajüte ist bereit fürs Zu-Bett-Gehen
Die Kajüte ist bereit fürs Zu-Bett-Gehen

Ich lag noch einige Zeit wach, schlief insgesamt aber doch recht schnell ein. Im Halbschlaf merkte ich noch, wie die Motoren hochgefahren wurden, gegen 23 Uhr muss ich dann eingeschlafen sein. Mein Kumpel erzählte mir später- er war wohl länger wach gewesen als ich- das Schiff habe sogar etwas verspätet abgelegt.

"Vi ricordiamo i signori passegeri ... " - wir waren schlagartig wach! Und nein, man konnte diese Ansagen wirklich nicht ausstellen. Ich schaute müde und wütend auf die Uhr- 6.30! Mit einer Stunde vorher wäre ich gerade noch so einverstanden gewesen, aber 1,5 Std vorher wecken.. ein eindeutiger Nachteil. Geschlafen hatte ich wenigstens sehr angenehm. Ruhig, fast ohne Pausen, nur eben zu kurz für meine Bedürfnisse. Wir frühstückten trotz der Ansagen im Minutentakt nicht im Restaurant, hatten wir ja unser Essen selbst dabei- Budget schonen eben:) Dann packten wir unsere wenigen Sachen ein und verließen unser Quartier der letzten Nacht. Für die letzten Minuten machten wir es uns auf den Sitzgelegenheiten gemütlich. Pünktlich sollten wir ankommen. Dann wurden nacheinander die Passagiertypen ausgerufen, welche in dieser Reihenfolge von Deck gehen durften. Als dann die Personen "without car"- ohne Autos an der Reihe waren, stiegen wir in den Lift und verließen Punkt 8 Uhr das Schiff.

Pünktliche Ankunft um 8
Pünktliche Ankunft um 8

Im Hafenterminal mussten wir uns noch einer Reisepasskontrolle unterziehen, schließlich kamen wir von außerhalb der EU. Der Beamte fragte "Soli?" (ob wir allein reisten), ich antwortete "Si" (=Ja). Den Einverständniszettel unserer Eltern (da ich noch knapp unter 18 war) wollte er trotzdem nicht sehen.

Terminal im Hafen von Bari
Terminal im Hafen von Bari
Hafen Bari
Hafen Bari


Das Hafengelände zu verlassen gestaltete sich als kleine Irrfahrt. Nachdem die Auskunft eines Beamten keinen Sinn ergeben hatte, liefen wir doch wie auf GoogleMaps angezeigt. Es stellte sich aber doch, genau wie in Durres, als falsch heraus und wir mussten einige Minuten wieder zurück laufen. Hafengelände sind wirklich weiträumig! Es gab dann letztendlich wieder eine Abkürzung für Fußgänger, etwas versteckt. Maps zeigt einem hingegen nur die Straßenroute für Autos an. Muss man auch erstmal wissen...
Unser Weg führte uns dann zum Bahnhof "Bari Centrale", wo wir den FrecciaBiancha nach Rimini nehmen wollten. Der Bahnhof ist etwa 2,5 Kilometer vom Hafen entfernt.
Rimini solte der Ausgangspunkt für unseren San Marino-Besuch werden, doch vorher gab es noch ein Problem mit der Schaffnerin. Aber dazu in einem nächsten Beitrag...

auf dem Weg zum Bahnhof Bari
auf dem Weg zum Bahnhof Bari
 

Fazit

Die Fährüberfahrt war, anders als erwartet, ein kleines Highlight meiner Adria-Umrundung. Auf der positiven Seite stehen eine super Einrichtung, bequeme Betten, dazu noch unser eigenes Bad mit Dusche und das alles für einen mehr als akzeptablen Preis. Wer nicht gerade mit Budget verreist, kann sich zudem am Abend noch eine Pizza schmecken lassen oder bei einem Glas Wein den Tag ausklingen lassen.
Nicht so toll haben mir die häufigen Durchsagen gefallen, über das WLAN kann man streiten, es ist ja schließlich eine Nacht-Fähre und man soll schlafen. Alles in Allem kann ich es aber auf jeden Fall weiterempfehlen.
Falls du ein Fährticket oder einen Interrail-Pass kaufen willst, nutze bitte unsere Partnerlinks. Der Preis bleibt der gleiche, wir bekommen eine kleine Provision und du unterstützt kostenfreie Inhalte auf rail.cc wie diesen hier.
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Routen der Grande Navi Veloci
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