Die Route entlang des Mittelmeerküste von Barcelona nach Marseille und Nizza ist vor allem bei Interrailern sehr beliebt. Da man mit Interrail für die direkten Hochgeschwindigkeitszüge (TGV und AVE) zwischen Spanien und Frankreich teure Reservierungen benötigt, empfehle ich Reisenden, die ein wenig Geld sparen wollen, mit Regionalzügen entlang der alten Strecke an der Küste zu fahren. Dies dauert zwar länger, man spart sich jedoch bis zu 20€ an Reservierungskosten. Falls man nicht den ganzen Tag im Zug sitzen will, findet man auch zahlreiche interessante Städte, um einen Zwischenstopp einzulegen: Perpignan, Montpellier, Nîmes oder Avignon, um nur ein paar zu nennen. Während meiner letzten Interrail-Tour im vergangenen Juli bin ich von Barcelona nach Nizza nur mit Regionalzügen gefahren. Da ich damals aus Lissabon gekommen bin, konnte ich die ganze Strecke nicht binnen eines Tages zurücklegen und entschied mich für einen Zwischenstopp in Perpignan. Im folgenden Blog möchte ich mich aber rein auf die Strecke von Barcelona nach Nizza beschränken und zeigen, wie man hier binnen eines Tages nur mit Regionalzügen fahren kann.
Unterwegs zwischen Perpignan und Avignon.
Barcelona - Portbou - Cerbere
Die erste Etappe führt von Barcelona zur französischen Grenze in Cerbere. Von Barcelona aus gibt es etwa alle zwei Stunden direkte Verbindungen nach Cerbere. Diese Regionalzüge sind nicht reservierungspflichtig. Sie halten in Barcelona an den Bahnhöfen Sants und Passeig de Gracia und benötigen etwa 2h30 nach Cerbere. Interessante Zwischenhalte sind unter anderem Girona und Figueres, sowie der spanische Grenzort Portbou, wo der kleine Stadtstrand nur wenige hundert Meter entfernt vom Bahnhof liegt.Die Fahrt nach Cerbere ist landschaftlich nicht besonders spannend, erst auf den letzten Kilometern vor Portbou führt die Strecke nah am Meer entlang, sodass man einige Ausblicke auf die felsige Küste der Costa Brava erhaschen kann. Auch die Bahnhöfe von Portbou und Cerbere sind bemerkenswert und spiegeln die historische Bedeutung dieser Linie wieder. Hier treffen europäische Normalspur- auf iberische Breitspurgleise. Früher wurden internationale Schnellzüge hier umgespurt, heute fahren diese auf der normalspurigen Hochgeschwindigkeitsstrecke durch die Pyrenäen. Hat man genügend Zeit und ist nur mit kleinem Gepäck unterwegs kann man zwischen den zwei Grenzbahnhöfen auch wandern und dabei wunderbare Ausblicke auf Berge und Meer genießen.
Cerbere - Perpignan - Montpellier - Avignon - Marseille
Von Cerbere aus führt die zweite Etappe entlang der französischen Küsten nach Marseille. Über Perpignan - Narbonne - Montpellier - Nimes - Avignon kann man etwa alle ein bis zwei Stunden mit den TER Regionalzügen der SNCF fahren. Je nach Tageszeit muss man unter Umständen unterwegs umsteigen (siehe Fahrplan unten). Wiederum benötigt man keine Reservierung für die TER, sodass man mit Interrail einfach einsteigen und losfahren kann. Die besten Ausblicke finden sich natürlich in Fahrtrichtung rechts.Von Cerbere aus verläuft die Strecke entlang der wunderschönen Cote Vermeille nach Perpignan. Die Stadt ist durchaus sehenswert - ich musste dort auf meiner Fahrt von Lissabon nach Nizza übernachten. Hier zweigt auch die Strecke nach Villefranche und weiter zum Kleinen Gelben Zug (Petit Train Jaune) ab. Falls man genügend Zeit hat, ist die Fahrt von Barcelona über Latour de Carol und mit dem Gelben Zug weiter nach Villefranche und Perpignan äußerst beeindruckend.
Nach Perpignan verläuft die Strecke kurz im Hinterland, bevor der wohl schönste Teil der ganzen Route beginnt: die Fahrt durch die Lagunen nach Narbonne. Diese großen und flachen von Meerwasser gespeisten Seen sind aufgrund der starken Winde ein beliebter Surfspot. Hier bieten sich sowohl links als auch rechts wunderbare Ausblicke vom Zug aus. Eine knappe halbe Stunde später ist Narbonne erreicht, wo es Anschlüsse nach Carcassonne, Toulouse und Bordeaux gibt. Hinter Narbonne geht es dann weiter in Richtung Beziers, Montpellier und Nimes - ebenfalls allesamt einen Zwischenstopp wert.
Ein letztes Highlight dieses Abschnitts ist eine weitere Lagunendurchfahrt kurz vor Sète. Schließlich wird Avignon erreicht, wo Anschlüsse an TER durchs Rhonetal von Lyon nach Marseille bestehen. Zu dieser Verbindung mehr in einem anderen Blog. Diese TER fahren durch die Camargue über Arles und Miramas. In Miramas kann man wiederum in Richtung der Cote Bleue umsteigen. Einzelne Züge fahren von Montpellier über Nimes direkt Richtung Marseille, in diesem Fall muss man in Avignon umsteigen. Ein solches Beispiel ist auch im Fahrplan unten zu finden.
Marseille - Nizza
Von Marseille nach Nizza fährt neben reservierungspflichtigen Intercités und TGV auch eine Handvoll normaler Regionalzüge ohne Reservierungspflicht. Am meisten Verbindungen gibt es in der Früh und am Vormittag sowie am frühen Abend. Tagsüber gibt es allerdings nur einen Zug am Mittag. Da die Strecke nach Nizza keine Hochgeschwindigkeitsstrecke ist, hat man hier mit TGV und Intercités keinen Geschwindigkeitsvorteil, deswegen würde ich auch hier die Regionalzüge empfehlen.Von Marseille bis Toulon führt die Strecke mehr oder weniger dicht am Meer entlang, biegt dann aber ins Landesinnere ab. In St Raphael schließlich erreicht man wieder das Meer und folgt diesem bis zum Endbahnhof Nizza. Wiederum muss man hier auf der rechten Seite sitzen. Mein persönlicher Lieblingsabschnitt ist hier entlang der roten Felsen des Esterelgebirges zwischen St Raphael und Cannes.
Schließlich erreicht der Zug Nizza. Der wunderschöne Bahnhof aus dem 19. Jahrhundert liegt direkt an der Hauptstraße in die Innenstadt und an den Strand. Von hier aus kann man entweder direkt an der Cote d'Azur über Monaco weiter Richtung Ventimiglia, Mailand und Rom fahren oder man wählt die nicht minder schöne Tendabahn über die Alpen nach Turin.
Fahrpläne
Montag - Freitag | Samstag - Sonntag | |||||||||
Barcelona Sants | 07:16 | 08:46 | ||||||||
Barcelona Passeig de Gracia | 07:20 | 08:50 | ||||||||
Girona | 08:58 | 10:23 | ||||||||
Figueres | 09:37 | 11:02 | ||||||||
Portbou | 10:03 | 11:26 | ||||||||
Cerbere | 10:07 | 10:37 | 11:30 | 12:37 | ||||||
Perpignan | 11:14 | 11:19 | 13:19 | |||||||
Narbonne | 12:09 | 14:09 | ||||||||
Beziers | 12:25 | 14:25 | ||||||||
Montpellier Saint Roch | 13:14 | 15:10 | 16:33 | |||||||
Nimes | 13:51 | 17:03 | ||||||||
Avignon Centre | 14:23 | 15:17 | | | |||||||
Arles | 15:36 | 17:32 | ||||||||
Miramas | 15:56 | 17:52 | ||||||||
Marseille St Charles | 16:43 | 17:32 | 18:29 | 20:22 | ||||||
Toulon | 18:20 | 21:14 | ||||||||
Les Arcs Draguignan | 18:56 | 21:51 | ||||||||
St Raphael Valescure | 19:16 | 22:09 | ||||||||
Cannes | 19:46 | 22:41 | ||||||||
Antibes | 19:59 | 22:52 | ||||||||
Nice Ville | 20:14 | 23:07 |
Diese Fahrpläne sollen als Beispiel eine Verbindung ohne reservierungspflichtige Züge zwischen Barcelona, Marseille und Nizza zeigen, die man innerhalb eines Tages schafft. Natürlich gibt es zwischen den einzelnen Städten noch deutlich mehr Züge und Zwischenstopps. Für diese detaillierten Fahrpläne nutze bitte eine Fahrplanauskunft oder die Rail Planner App. Neben diesen Regionalzugverbindungen gibt es ebenfalls eine Reihe von Hochgeschwindigkeitszügen von Barcelona nach Perpignan, Montpellier und Marseille. Diese sind zwar deutlich schneller als die Regionalzüge, sind aber reservierungspflichtig mit Kosten von etwa 10-25€ je nach Verbindung.
Direkt vom Vorplatz des Bahnhofs von Marseille bietet sich dieser schöne Ausblick über die Stadt.
Täglich | Montag - Freitag | Samstag - Sonntag | |||
Nice Ville | 08:44 | ||||
Antibes | 09:06 | ||||
Cannes | 09:19 | ||||
St Raphael Valescure | 09:49 | ||||
Les Arcs Draguignan | 10:10 | ||||
Toulon | 10:51 | ||||
Marseille St Charles | 11:33 | 11:50 | |||
Miramas | 12:22 | ||||
Arles | 12:41 | ||||
Nimes | 13:12 | ||||
Montpellier St Roch | 13:50 | ||||
Beziers | 14:36 | ||||
Narbonne | 14:57 | ||||
Perpignan | 15:40 | 17:11 | |||
Cerbere | 17:50 | ||||
Portbou | 17:54 | 19:03 | 19:41 | ||
Figueres | 19:28 | 20:06 | |||
Girona | 20:06 | 20:46 | |||
Barcelona Passeig de Gracia | 21:35 | 22:15 | |||
Barcelona Sants | 21:39 | 22:19 |
Fahrkarten
Dieser Blog richtet sind in erster Linie an Interrailer. Die oben beschriebenen Regionalzugverbindungen kann man ohne weitere Kosten (Reservierungen) nutzen, sie sind daher ideal für sparsame Interrailer. Möchte man Reservierungsgebühren sparen, muss man AVE, TGV und Intercités vermeiden.Ist man mit normalen Tickets unterwegs, kann man durchgehende Tickets von Barcelona nach Nizza für die Hochgeschwindigkeitsverbindungen bei Omio kaufen. Fahrkarten für Regionalzüge von Barcelona nach Portbou und Cerbere sind vor Ort an Bahnhöfen erhältlich, für die Weiterfahrt ab Cerbere kann man wiederum auch online über Omio oder SNCF Tickets kaufen.
Panoramablick über Nizza.
Ich hoffe, dass ich mit diesem Blog ein wenig Klarheit schaffen konnte, wie man auf dieser Strecke Reservierungsgebühren vermeiden kann. Falls es Fragen gibt, bitte einfach hier die Kommentarfunktion nutzen oder im railcc Forum vorbeischauen.
Update: Dezember 2016
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